FLICKRs Redesign ist ein Skandal – ein Design-Desaster erster Ordnung

Von Usability – also der “Nutzerfreundlichkeit” ganz zu schweigen. Das neue FLICK-Layout ist eine Katastrophe, das schlechteste, das man sich vorstellen kann. Der gesamte Relaunch ist ein Fiasko. Bei anderen Firmen wäre sofort Holland in Not und Köpfe würden Rollen. Denn FLICKR ist dabei, sich die Geschäftsgrundlage zu entziehen, denn tausende von zahlenden Nutzern (PRO User) auf der ganzen Welt lehnen den Relaunch ab und sind regelrecht erbost und beschweren sich massiv in den Hilfe-Foren der FLICKR-Verantwortlichen.

“A better, brighter Flickr” soll es sein. Könnten die Wort von Marissa Mayer sein, die Übermutter der IT-Nation. Von besser und heller ist aber nichts, rein überhaupt nichts zu sehen oder auch nur im Ansatz zu bemerken. Das war es vorher, da war FLICKR tatsächlich better and brighter als alle anderen Foto-Communities im World Wide Web.

Nun hat man offenbar mit Laien und Amateuren das Design umgesetzt. Doch nicht nur die Darstellung ist eine Zumutung, auch die Technik scheint zu versagen. Lang Ladezeiten, fehlende Features, unglaubliche Unübersichtlichkeit und grausame Layer-Boxen mit sinnlosen Verläufen und Halbtransparenzen, lassen einen die Haare zu Berge stehen. Man möchte schreien und steht Fassungslos vor einem Design-Tsunami, der alle Leben, alle Schönheit, alles sichere, feste, haltgebende, alles Sinnvolle vernichtet. Ist es das? Soll FLICKR zugrunde gerichtet werden, damit die Verantwortlichen ihr “Gesicht wahren” können? Kann überhaupt jemand von Mayers Untergebenen das Gesicht noch wahren, angesichts dieses Irrsinns?

FLICKR Redesign Katastrophe

FLICKR soll zerstört werden!

Ein Terabyte ist kostenlos, damit sollen anspruchslose Socialmedia-Deppen zu FLICKR gelockt werden, das nun mit neuen Werbe-Banner auf die Töffel wartet. Der Pro zahlt nun 50,- Dollar pro Jahr und hat keine Verbesserungen zu erwarten. Im Gegenteil: An eine sinnvolle, intuitive Verwaltung seiner Fotos – es sind neben den Hobby-Fotografen sehr viele Profi-Fotografen darunter – ist nicht zu denken. Dafür kann es sich vor lauter Begeisterung ein weiteres Terabyte Speicher schlappe $ 500,- im Jahr zulegen. All das lässt nur einen Schluss zu: FLICKR soll zerstört werden!

Es gibt keinen anderen Schluss. Das Layout ist eine krude, undurchdachte Mischung aus iPad-Design – was immer das sein mag – Mobil-Design, Windows 8, thumblr (die Woche zuvor von Mayer für 1 Milliarde Doller gekauft= und der FLICKR-Konkurrenz 500px.com. Nur eben viel schlechter. Dabei war FLICKR mal auch vom Layout her sehr eigenständig. Es hatte Charakter und war eben nicht wie alle anderen – es war besser.

FLICKR war einfach, einfach zu bedienen, effektiv, intuitiv, effektiv … und ruhig. Jetzt ist alles dahin. Alles.

Während die deutschen Web-Medien getreuer ihre Anbiederei an Socialmedia nur über das Redesign und den freuen Terabyte Speicherplatz berichten, sieht es in den USA ganz anders aus. Im FLICKR-Hilfe-Forum beschweren sich tausende User über das Design-Desaster. Es sieht danach aus, als würde all das kein Erfolg haben. FLICKR hat sehr deutlich gemacht, dass es das alte Design – wie von der Mehrheit der User gefordert – nicht wieder herstellen will. Marissa Mayer würde dann auch ihr Gesicht verlieren und wäre nicht mehr die Super-Über-Frau, als die sie bisher gefeiert wurde. Andererseits sieht es so aus, als würde sie FLICKR zugrunde richten, obwohl das Internet voller Deppen ist, die alles toll finden und alles mit sich machen lassen.

Doch das, was wir hier sehen, ist einmalig. Es ist an Dilettantismus, als Arroganz und Frechheit, an Schamlosigkeit nicht mehr zu überbieten. Das hat Marissa Mayer vielleicht von GOOGLE gelernt. Doch hier findet die Rücksichtslosigkeit gegenüber den User-Wünschen und gegenüber aller Vernunft und Benutzbarkeit seinen vorläufigen Höhepunkt. Hier wird sichtbar, was diese Leute von uns Netz-User halten, selbst, wenn diese bereit sind zu zahlen: Nichts. Sie scheißen auf uns. Siehe auch: The new Flickr: Goodbye customers, hello ads

Um Design, insbesondere Webdesign beurteilen zu können, reicht es nicht aus ein User zu sein, twittern zu können und einen Blog zu haben. Leute, die am neuen FLICKR-Design nichts auszusetzen haben und es vielleicht gut finden sind

  • keine Webdesigner
  • keine Pro-Mitglieder
  • arbeiten nicht täglich mit FLICKR
  • haben auch keine hochwertige Spiegelreflexkamera, deren Bild sie dort verwalten.

FLICKR hat unser Vertrauen missbraucht

Wir hätten mehr bezahlt und einiges hingenommen – das ist nicht das Thema. Aber wir haben für ein anderen FLICKR, das alte FLICKR bezahlt, im Voraus bezahlt. Das haben wir getan, weil wir Funktion und Layout geschätzt haben. Wir haben es gern getan, auch weil wir davon ausgehen konnten, dies würde Verlässlichkeit und Stabilität bedeutet. Insofern ist das nicht nur unfair von Mayer & Yahoo – es ist ein Tiefschlag, ein brutaler Schlag ins Gesichts, eine Missachtung und Respektlosigkeit, wie sie das Internet von einem seriösen Unternehmen bisher noch nicht gesehen hat. DAS ist das Problem. DESHALB sind viele tausendes FLICKR-User traurig und gekränkt, wütend und verzweifelt … und werden den Diesnt verlassen.

FLICKR wird das mit diesem Layout und dieser Haltung ganz sicher nicht überleben. Was könnten wir schon dagegen tun? Unser Vertrauen ist zerstört, unsere Hoffnungen auf Charakter und Eigenständigkeit im Netz dahin. Marissa Mayer hat gezeigt, was sie von uns hält, sie hat allzu deutlich gemacht, wie sie das Netz sieht und was sie hier will. Vielleicht ist das ein Wendepunkt in der Geschichte des Internets. Vielleicht begreifen nun mehr Menschen, wie sie betrogen und verarscht werden im Netz der Netze. Und dass sie die Dinge selber in die Hand nehmen müssen. Denn wenn selbst zahlungspflichtige Dienste nicht halten können, was sie versprechen, ist ein Damm gebrochen, der unsere Seite erlaubt zu tun, was wir für richtig halten, auch wenn es gegen das Gesetz ist.

Die größten Betrüger im Internet sind gleichzeitig die größten Profiteure.

boycott-flickr

Hat FLICKR den Verstand verloren?

Die meisten Leute können gutes Design nicht erkennen und beurteilen. Ob Print oder Web. Ich weiß zwar nicht warum, aber Professionalität scheint in Sachen Gestaltung für viele nicht nachvollziehbar zu sein. Auf der Startseite von FLICKR sehe ich nun übergroß die Bilder meiner Kontakte und in einem einzigen Wust Boxen mit Ausschnitten meiner Diskussionen in der Foto-Community. Will ich aber nicht sehen. Sieht scheiße aus. Sehr viele Fotos sehen nicht gut aus oder interessieren mich nicht. Auch meine eigenen will ich so nicht sehen. Ich will sie zuordnen, sortieren, bearbeiten und runterladen. Aber die meisten Fotos nicht in dieser Wand, diesen Floating-Kacheln sehen.

Das Layout ist offenbar in den Laboren und den grünen Tischen entstanden. Es sieht gut aus. Solange, bis die Bilder der User, der Masse der User erscheinen. Solange es Profi-Fotografie ist, macht es Spaß es anzusehen. Aber wehe, der Schmutz der Straße, die Realität bringt ein und zeigt … ihre User Generated Content mit berücksichtigt. Vor allem dies hat das neue FLICKR-Design völlig außer acht gelassen. Deshalb ist diese Design dilletantisch. Man hätte sich gerade von FLICKR mehr erwartet.

Gary Marshall auf Techradar: New Flickr: has Yahoo lost its mind? They used to say “go pro!” Now, it’s “Pro? Go!”

Wenn man auf den angeblichen Mobil- und Smartphone-Trend reagieren will – der im Übrigen erst einmal gar nichts mit Fotografen und Fotografie zu tun hat – ändern man das Layout ausschließlich für diese Ausgabegeräte. Technisch ist das alles möglich. Entweder über sehr aufwendiges “Responsive Design” oder über die Umleitung auf eigens dafür angelegte Supdomains (etwa “mobil.flickr.com”). Technisch ist eine Individualisierung des Layouts kein Problem, was bei FLICKR auch bisher möglich war.

Allein die Titelbilder, also die Hintergrundbilder im Kopf der Profilseite sind die Seuche. Total überflüssig und unglaublich dämlich, aber die User auf Facebook und Google+ fahren offenbar voll darauf ab. Jetzt also auch FLICKR. Es sollte wenigstens die Auswahlmöglichkeit geben, ob ich diesen Dreck auf meinen – bezahlten – Fotostream sehen will oder nicht.

Ist dies also die große Gleichmacherei? Die Angst vor Charalter und Eigenständigkeit? Sollen alle nur noch mit ihren Smartphone fotografieren und surfen? Ist das die Zukunft? Oder mit ihren Fernsehern? Und wenn ja: Muss das so aussehen? Ist nicht der Trend absehbar, dass der User sich seine Inhalte auf einer Website selber zusammenstellt, also maßgeblichen und weitestgehenden Einluß auf die Darstellung SEINER Inhalte hat? Und dass er dafür auch bereit ist zu bezahlen?

Wenn es also um die Zukunft geht oder die Refinanzierung, scheint FLICKR mit dieser Art schief gewickelt. Sie verlierenihr zahlungskräftiges Klientel zugunster einer belanglosen Smartphone-Knipserrei, die auch schon bei Instagram, Facebook und Twitter zu bewunder ist. Das ist mit “Gleichmacherei gemeint.

Niemand braucht 1 Terabyte Speicherplatz für seine Bilder, wenn die Übersichten nichts taugen, wenn sinnvolle Funktionen fehlen, wenn man nicht mehr richtig arbeiten kann mit dem Dienst. Kostenlos brauchen wir es auch nicht, wenn der Preis ist, dass man am Ende um seine mühevolle Arbeit gebracht ist. Im Gegenteil: Wir haben gern für FLICKR gezahlt und würden auch für die alte Seite mehr Geld zahlen. Aber das hier? Ein Desaster, eine Katarstrophe, das Allerletzte.

Man kann sich nur wünschen, dass Yahoo und FLICKR schnell zur Besinnung kommen und Marissa Mayer entlassen. Diese Leute, die schon in jungen Jahren extrem gut bezahlte Top-Jobs in maßgeblichen Unternehmen besetzen, lassen vor allem eins vermissen und das ist überall gleich: Lebenserfahrung und Menschlichkeit.

FLICKR is going SHITR!

FLICKR by  G.M Photography

Oder, wie Master Matt sagt:
The new flickr: how NOT to do UI design.
Ignoring your user’s preferences and needs is not a good business model.
And its no way to treat your loyal customers.

vor 11 Jahren

2 Kommentare

  1. Es wäre schon gewesen, wenn auch von einer guten Alternative die Rede gewesen wäre. Ich suche einen Dienst und bin mir nicht schlüssig wohin ich gehen soll?

    1. Danke für das Feedback.
      Ich verstehe den Wunsch, habe aber selber noch nichts taugliches gefunden. FLICKR war bis zum Relaunch der beste Fotodienst im Web. Ich suche aber weiter und schreibe es rein, wenn ich was gefunden habe.

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