Krieg und Frieden und die Atomwaffen

Der Friedensnobelpreis 2017 für ICAN und die Sache mit den Atomwaffen

Man ist nicht gerade begeistert vom #Friedensnobelpreis 2017 und rätselt über seine Begründung. Klar, wir sind ALLE gegen Atomwaffen, also gegen den Einsatz von Atomwaffen. Und wir haben alle einen Schrecken bekommen, als ein durchgeknallter, alter Sack in der Verkleidung als US-Präsident, dem Regime in Korea mit totaler Vernichtung drohte.

Aber so einfach ist die Sache nicht mit den Atombomben.

Deutschland unterzeichnet den Atomwaffensperrvertrag nicht und zwar aus gutem Grund.

“Praktisch ändern wird so ein Inkrafttreten (des Atomwaffensperrvertrages) allerdings kaum etwas. Die Atommächte USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea, die zusammen über etwa 16.300 Atomsprengköpfe verfügen, machen nämlich – wenig überraschend – keinerlei Anstalten, ihn zu unterzeichnen. Auch die Bundesrepublik Deutschland und die meisten anderen NATO-Staaten haben das nicht vor.”
Siehe auch: UN: 122 Staaten verabschieden Atomwaffenverbotsvertrag

Natürlich ist man konsequent gegen die Verbreitung von #Atomwaffen, wie allein das #Engagement beim #Atomdeal mit dem Iran zeigt, aber solange Staaten versuchen, diese Waffen zu entwickeln, solange muss die zivilisierte Welt in der Lage sein, dem entgegenzutreten. Und das geht nur mit nuklearer Bewaffnung, ob man das nun wahrhaben will oder nicht. Das Know how ist in der Welt, wir müssen damit leben. Was nicht heißt, dass man nicht versuchen sollte, die Dinger abzurüsten.

Es ist derzeit poltisch korrekt, gegen eine atomare Bewaffnung zu sein. Das gelingt aber nur, wenn man vor der Realität die Augen verschließt. Gäbe es keine Nuklearwaffen steigt die Gefahr, dass sich kleine Brandherde zu größeren entwickeln und wieder die großen Staaten Krieg gegeneinander führen. Und, wie Steven Pinker in seiner bahnbrechenden Arbeit Gewalt: Eine neue Geschichte der Menschheit, in solchen Kriegen gibt es die größten Opferzahlen. Anders ausgedrückt: Seit die Großmächte nicht mehr gegeneinander kämpfen – seit dem einzigen Einsätzen von Atomwaffe von Seiten der Amerikaner – sind die Opfer von Krieg und Gewalt im Verhältnis zurückgegangen. Selbst dann, wenn es kurzfristig zum Auflammen kleinerer Waffengänge kommt. Die Zahlen dazu sind belegt und belastbar.

Das bedeutet – und ich habe daran nicht die Spur eines Zweifels – dass die Atomwaffen Kriege und viele Opfer verhindert haben. Es ist nicht gut, dass es sie gibt und ihr Einsatz war unfassbar grausam, aber es ist gut, dass sie bisher große Kriege und noch viel schlimmere Katastrophen verhindert haben. Atomwaffen sind Abschreckungswaffen und dafür werden sie leider immer noch gebraucht. Am Ende auch, um den Irren dieser Welt – Kim Jong-Un, Assad, aber auch Putin und den Mullahs im Iran u.a.m. – Einhalt gebieten zu können.

Daher ist es vielleicht genau anderesherum, wie ein User unter einem Beitrag in Facebook von SPIEGEL ONLINE schrieb:
“Irgendwann sollte man auch mal die Atombombe selbst mit dem Friedensnobelpreis auszeichnen. Schließlich hat sie allein verhindert, dass aus dem Kalten Krieg ein echter Krieg wird.” (Quelle)
Ein mutiges Statement, das den verdammten Tatsachen entspricht. Passt nur nicht in die Zeit, in die politisch korrekten Friedensspeech.

Zum Thema siehe auch: Reaktionen auf Friedensnobelpreis

vor 6 Jahren

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