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Orientierung und Navigation

Sonnenschein. Der Frühling ist da. Die ersten kleinen Knopsen sind schon aus dem Baum gebrochen, was manchem hart arbeitenden Online noch gar nicht aufgefallen sein mag. Nun ist es warm, die Welt erstrahl in hellem Licht und das erste Wochenende steht vor der Tür. Jetzt heißt es gewappnet sein, man muss einiges aufbieten, um sich dieser Herausforderung erfolgreich stellen zu können. Technik. Und seine Netzwerke.

“Was macht ihr am Wochenende”, fragt man unscheinbar auf Twitter oder “Jemand einen Tipp für Samstag? Elbe, Alster oder Stadtpark?” auf Facebook. Und hofft, durch diese Rückkopplung an seine Social-Media-Friends und Follower ja nichts zu verpassen. Bloß nicht im Haus fragen. Die Nachbarn womöglich. Nur nicht einfach mal losgehen und sehen, was geschieht.

Ohne Handy wäre man aufgeschmissen. Was, wenn man einfach seine Ruhe hätte unten am Strand. Oder Park? Würde man sich wirklich einsam und verloren fühlen, wenn man der Welt NICHT mitteilt, wo man sich gerade befindet? Und wenn ich mich verlaufe? Wenn wir uns verabredet haben und ich den Platz nicht finde oder die anderen zu spät kommen – was mache ich dann ohne Telefon? Ohne Smartphone, das einen ganz schön doof dastehen lassen kann.

Wie wäre es mit: Einfach mal sein und auf sich zukommen lassen?

Ja, aber wie findest du, wenn du tatsächlich offline wärest, dahin, in den Park, an den Strand, wer du keinen Navi hast? Ohne Tomtom geht ja wohl gar nichts. Ich will nichts entdecken, ich will von A nach B. Ohne nachzudenken, ohne Zeitverlust sicher ankommen. Für dieses Gefühl zahle ich gerne. Ich will mich weder verlaufen, noch verfahren, es könnte ja sein, dass ich auf fremde Menschen treffe, mit denen ich mich … unterhalten muss. Wie peinlich, wenn ich dann nicht weiß, wo ich mich befinde. Ich will auch keine neuen Ecken entdecken, keine Bauwerke, die mich interessieren könnten, spannende Locations, die ich sonst nie entdeckt hätte. Ich will online sein, ich will Sicherheit, will mich vernetzt fühlen und umgeben.

So denken viele. Ich freue mich einfach auf ein Wochenende offline. Mal sehen, was geschieht.

Foto: Nokia RSA

Das Offline

Offline war früher. Heute gibts nur Vollverarschung.

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  • Und heute auf Phoenix: Der Bauarbeiter, der Gewegplatten verlegt, ist dem Moderator zwar entfernt vertraut, bestätigt aber eigentlich nur die Regel: es gibt doch heutzutage kaum noch jemanden, der nicht beruflich zum Online-Dasein gezwungen ist. OK, klar, da war mal so ein Bauarbeiter, der Gehweg-Platten verlegte...Aber den wird es auch bald nicht mehr geben. Und warum nicht? - Weil er für Onliner unsichtbar ist. Vielleicht gibt es sogar hunderttausende von Offlinern in Deutschland, also Leute die beruflich nicht online müssen und privat nicht wollen. Es könnten sogar Millionen sein. Aber im Prinzip - existieren die überhaupt? Nein, oder allenfalls als aussterbende Spezies. Weil: man sieht sie nicht - jedenfalls nicht, wenn man online ist.Vielleicht hat der Bauarbeiter sich heute auch zum Picknicken an der Alster verabredet. Per Telefon. Oder E-Mail. Und keiner weiss es, außer seinen Offline-Freunden, die zum Picknick kommen.Armer Kerl oder? Ob er weiss, dass er eigentlich gar nicht existiert?

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